Zur Hauptnavigation springenZum Hauptinhalt springen

Pressemitteilung

Hebammenberuf weiter in Not

Franziska Kliemt warnt: Trotz einer aktuellen Einigung der Hebammenverbände mit Krankenkassen stehen die Hebammen weiter vor dem Berufs-Aus

Seit dem 1. Juli 2014 wurden die Haftpflichtprämien für in der Geburtshilfe tätige, freiberufliche Hebammen erneut um über 20 Prozent auf 5.091 € pro Jahr erhöht. „Damit wird Geburtshilfe in Zukunft für viele Hebammen unbezahlbar. Die Prämien haben sich in den letzten zehn Jahren bereits verzehnfacht – bei weiterhin niedriger Vergütung.“

Ab dem 1. Juli 2015 wird es keine Haftpflichtversicherung mehr für alle Hebammen geben. Das kommt einem Berufsverbot gleich, da Hebammen in Deutschland nicht ohne Haftpflichtversicherung arbeiten dürfen. Nur für die Mitglieder des größten Hebammenverbandes, dem DHV, gibt es die Möglichkeit sich dann bei weiterer Prämienerhöhung für über 6.000 € bis zum Juli 2016 zu versichern. Eine langfristige Lösung lässt immer noch auf sich warten.

Angestellte Klinik-Hebammen sind meist bis zu einer bestimmten Summe über die Klinik versichert und müssen sich darüberhinaus in vielen Fällen zusätzlich selbst versichern. Freiberufliche Hebammen (Vor-/Nachsorge etc.) sind dazu verpflichtet, selbst einen Versicherer zu finden. Leider sind diese Versicherer rar. Eine europaweite Suche des DHV blieb bisher erfolglos. Zu dieser Gruppe gehören auch die Hebammen die eine 1:1- Betreuung unter der Geburt leisten wie Hausgeburts-, Geburtshaus- und Beleghebammen.

Nach langem Warten kam es nun zu einer Einigung zwischen den Hebammenverbänden und dem GKV-Spitzenverband. Höhere Vergütungen sollen einen Ausgleich zu den steigenden Versicherungsprämien stellen. Das Grundproblem der Versicherung besteht jedoch weiterhin. Angesichts dieser Unsicherheit und finanziellen Belastung geben immer mehr Hebammen ihre Arbeit auf. Die Unterversorgung spitzt sich merklich zu. So ist die gesetzlich verankerte „freie Wahl des Geburtsortes“ und überhaupt einer Nachsorge/Wochenbettbetreuung schon jetzt nicht mehr flächendeckend gewährleistet.

So lange auf Bundesebene keine Lösung in Sicht ist, braucht es jetzt kommunale Initiativen. Mit positivem Beispiel geht die Stadt Stuttgart voran. Am 5. Juni 2014 wurde hier als „Zeichen der Wertschätzung“ ein freiwilliger Zuschuss von 100 € pro außerklinische Geburt beschlossen.

Die Elterninitiative Hebammenunterstützung fordert dazu auf, sich mit den Bundes-/Landtagsabgeordneten des eigenen Wahlkreises zu treffen.

Im Sinne eines basisdemokratischen Vorgehens fordert die ÖDP Hessen auf, das Gespräch auf kommunaler Ebene zu suchen und politische Entscheidungsträger zu informieren bzw. aufzuklären. So sollen sich Bürgermeister und Landkreise auch vor Ort der Problematik stellen.

Quellen: www.hebammenunterstützung.de, www.hebammenverband.de  (Pressemitteilungen vom 2013/11/18, 2014/08/05)
www.hebammenverband.de/aktuell/nachricht-detail/datum/2014/06/10/artikel/stadt-stuttgart-hilft-hebammen/

Zurück